Dialog Landwirtschaft und Wasser: für eine bessere Zusammenarbeit zum Schutz unserer Gewässer und Felder

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Herausforderungen durch extreme Wetterlagen

Extreme Wetterlagen – von Starkregenereignissen bis Dürreperioden – stehen beispiellos für Herausforderungen in der Landwirtschaft, die zunehmend durch ein „zu viel“ oder „zu wenig“ an Wasser entstehen. Das macht den Austausch und die Zusammenarbeit der betroffenen Stakeholdergruppen aus Landwirtschaft, Gewässer- und Naturschutz wichtiger denn je, wie das Projekt „Dialog Landschaft & Wasser“ zeigt – nur gemeinsam mit allen Akteurinnen und Akteuren können wir ganzheitliche und nachhaltige Lösungsansätze erarbeiten.

Veränderungen in der Landwirtschaft und Bedeutung der Ressource Wasser

Die Anforderungen und damit einhergehenden Herausforderungen an die Landwirtschaft haben sich in den letzten Jahren spürbar verändert. Die Ressource „Wasser“ spielt dabei eine immer größere Rolle – denn zu wenig Niederschlag bedeutet austrocknende Bäche und Quellen mit geringer Schüttung, wohingegen Starkregenereignisse zu Erosionen führen und zu viel Niederschlag nicht in der Landschaft gehalten werden kann, beziehungsweise den Pflanzenwurzeln nicht mehr zur Verfügung steht. Zudem stellt der Eintrag von landwirtschaftlichen (Acker)Flächen in Gewässer eine Belastung – in Form von (Fein)Sediment und Betriebsmittel-Abdrift – dar. 

Auswirkungen auf Organismengruppen

Diese sind für verschiedene Organismengruppen unterschiedlich relevant: für die einen wird das Gewässer als Lebensraum ungeeignet, woraufhin sie verschwinden, andere sind beeinträchtigt und werden kontinuierlich weniger, wieder andere Arten profitieren davon und ändern dadurch die Artengemeinschaft.

Förderung des konstruktiven Austauschs

Die zahlreichen Themen, die das Lebenselixier Wasser mit sich bringt, stellen Landwirtinnen und Landwirte zunehmend vor große Herausforderungen, die ohne Unterstützung zu lösen, unmöglich erscheinen. Daher fördert das Projekt „Dialog Landwirtschaft & Wasser“ den konstruktiven Austausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern betroffener Stakeholdergruppen aus Landwirtschaft, Gewässer- und Naturschutz, um faktenbasiert und wertschätzend in Dialog zu treten, Konfliktfelder zu analysieren, und gemeinsam sowohl konventionelle als auch innovative Lösungswege zu erarbeiten. 

Der Fokus liegt dabei auf Fließgewässern. Fünf Kernthemen sollen herausgefiltert und in kleinen Gesprächsrunden diskutiert werden. Im Dialog wird zusätzlich zur fachlichen Wirkung der Maßnahmen auch die Akzeptanz und Umsetzungswahrscheinlichkeit beurteilt.

Unter anderem sind folgende Aspekte zwischen Landwirtschaft, Gewässer, begleitender Vegetation und Tierarten aus heutiger Sicht besonders relevant:

  • Die Auswirkungen auf Aspekte des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans (NGP) sowie die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie.
  • Die Ausgestaltung der Uferbegleitvegetation (unter anderem GLÖZ* 4)**, Amphibiengewässer, Wahl des Pflanzmaterials (Arten und deren Herkunft), Mischung von Gehölzen und krautigen Pflanzen.
  • Die Funktion der Uferbegleitvegetation – die Beschattung des Gewässers und Verringerung der Verdunstung, die Minderung von Winderosion und Abdrift, Grüne und Blaue Infrastruktur, Lebensräume und Wanderkorridore.
  • Die Wasser-Rückhalte-Funktion für Trockenperioden im Bereich der Uferbegleitvegetation und möglichen Retentionsräumen, Feuchtwiesen etc.
  • Der Erhalt von Seitenarmen der Gewässer sowie von Mäandern und Stillwasserbereichen.
  • Die Auswirkungen unverminderten Eintrags von (Fein)Sediment und Betriebsmittel ins Gewässer – Verlust von Sediment-Lückenraum, Verringerung von Bevölkerungsgrößen/Biomasse bei Fischbeständen und Verlust von Arten(vielfalt).

Das Projekt läuft noch bis Ende 2025 in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien, vertreten von DDipl.Ing. Dr. Kurt Pinter und Dipl.-Ing. Gabriel Gruber, und dem Umweltdachverband (UWD), vertreten von Dr.in Renate Degen.

Auch wir als Netzwerk Zukunftsraum Land widmen uns bei unserer Jahrestagung am 2. Oktober 2024, die in Mistelbach stattfindet, dem Thema „Wasser“. Die Weitere Infos dazu unter: www.zukunftsraumland.at/termine/jahrestagung-region-im-fokus-schwerpunkt-wasser/

 

*Standards für einen „Guten Ökologischen und Landwirtschaftlichen Zustand der Flächen“ (GLÖZ). 

**Anlage von Pufferstreifen entlang von Wasserläufen mit Fokus auf Gewässer mit stofflichen Belastungen. Nähere Infos hier.

Flusslandschaft in Österreich
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