Aus der Praxis der Netzwerkarbeit: Resilienz als Chance, Mut als zukunftsschaffend

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„Ländliche Räume als Systeme können vor allem durch Diversität in allen relevanten Bereichen (Umwelt, Wirtschaft, Soziales) resilienter werden.“ 

(Interview mit dem Umweltbundesamt, 2024)

Sophia Glanz, Projektleiterin von Netzwerk Zukunftsraum Land, blickt aus der Praxis der Netzwerkarbeit auf ein buntes, diverses und abwechslungsreiches Jahr 2024 zurück und voller Mut in das kommende Arbeitsjahr 2025:

2024 stand „Resilienz“ im Vordergrund, welche Angebote gab es dazu im Netzwerk?

Netzwerk Zukunftsraum Land bietet ein breites Spektrum an Angeboten, um Menschen dabei zu unterstützen, die Möglichkeiten des GAP-Strategieplans 2023 – 2027 zu nutzen. Dabei wird unser Arbeitsprogramm inhaltlich nicht nur von den vier Handlungsfeldern und dem übergeordneten Handlungsprinzip definiert, sondern auch immer von einem Jahresthema begleitet: 2024 war dies das Thema „Resilienz“. 

Durch fast alle unsere Maßnahmen hat sich dieser rote Faden gezogen – von spannenden Podcast-Folgen, Videos, Publikationen, Veranstaltungen mit Resilienzbezug bis hin zu unserem Newsletter und vieles mehr. Besonders hervorheben möchte ich dabei unsere kostenlosen Online–Selbstlernkurse (sogenannte MOOCS), die orts- und zeitunabhängig absolviert werden können,entwickelt in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik (HAUP). In einem dieser Kurse geht es zum Beispiel darum, eine Resilienz-Perspektive auf die Entwicklung von Regionen zu werfen, dazu gibt es praktische Tools und Übungen. 

Praxisbezug ist wichtig, damit man „ins Tun“ kommt. Woran zeigt sich das im Netzwerk besonders deutlich?

Direkt in die Praxis der Umsetzung geht es zum Beispiel in unserer Projektdatenbank, wo wir seit mehreren GAP-Perioden Projekte darstellen. Neu ist dieses Jahr der Bereich der Case Studies. Dabei werden einzelne Projekte exemplarisch herausgegriffen und im Detail vorgestellt. Es ist toll zu sehen, wie viel bereits umgesetzt wird und welche Lernerfahrungen die Projektträgerinnen und Projektträger weitergeben können. 

Ein weiterer Schwerpunkt in unserer Arbeit ist die Europäische Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI), ein Konzept zur Förderung von Innovation. Das Team der Innovation Broker im Netzwerk berät und unterstützt bei Innovationsprojekten im Rahmen der EIP-AGRI. Diese Projekte haben immer einen intensiven Praxisbezug, da sie Wissenschaft, Bildung, Beratung und Praxis miteinander vereinen. 

Wie werden die Akteurinnen und Akteure der Basis im Netzwerk mit einbezogen?

Bei unseren Angeboten ist es mir wichtig, dass die Akteurinnen und Akteure mit Projekten und Initiativen im Vordergrund stehen. Das ist der Grund, warum wir zum Beispiel bei unseren Netzwerk-Jahreskonferenzen eine konkrete Region mit einem Bottom-up Ansatz in den Fokus stellen. Ziel ist es, zu zeigen, was in den Regionen möglich ist und somit auch andere Regionen zu motivieren, mutig zu sein und Projekte umzusetzen. Bei unserer Jahreskonferenz 2024 wurde zum Beispiel das Weinviertel in den Mittelpunkt gestellt: Passend zum Jahresthema „Resilienz“ wurden die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt, und die Bemühungen mit den Auswirkungen umzugehen, beleuchtet. Das war ein sehr aktuelles Thema, kurz nach den Hochwasserschäden im Herbst dieses Jahres. Zusätzlich haben acht beispielhafte Projekte aus der ländlichen Entwicklung gezeigt, wie man mit dem Thema Wasser umgehen kann; ergänzend hat eine der Keynotes veranschaulicht, wie mit neuester Technologie, wie aktuellen Satellitendaten, bessere Prognosen erreicht werden können.

Was nimmst du dir speziell aus 2024 als Anregung und Motivation für das kommende Jahr mit?

Ein besonderes Anliegen ist mir, dass das Netzwerk auch junge Menschen anspricht. Wir haben daher 2024 einen Fotowettbewerb zum Jahresthema „Resilienz“ gestartet. Es war eine Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung viele Jugendliche sich diesem Thema gewidmet haben und dabei entdeckt haben, was Resilienz im ländlichen Raum bedeuten kann, das motiviert auch uns dann zusätzlich in der Umsetzung der Angebote.

Wie wichtig die Jugend ist, zeigt sich auch an einer der diesjährigen Nominierungen („Schulung für junge Landwirtinnen und Landwirte“) des europäischen Projektwettbewerbs des EU GAP-Netzwerks, des sogenannten ARIA Awards. 

Neben der Jugend sind mir Frauen ein besonderes Anliegen. Nicht nur in der Arbeitsgruppe des GAP-Begleitausschusses engagiere ich mich für Gender-Gerechtigkeit, auch in praxisnahen Projekten stellen wir dar, wie Geschlechtergleichstellung funktionieren kann. Besonders freut es mich, dass beim diesjährigen ARIA Award (Agricultural and Rural Inspiration Award) des EU CAP Network am 4. Dezember das österreichische Projekt „Frau iDA“ in der Kategorie Gender Equality gewonnen hat!

Bei den vielen Maßnahmen rund um das Thema „Resilienz“ hat sich herauskristallisiert, dass Resilienz ganz eng mit dem Thema „Mut“ verknüpft ist: Nur wer nach einer Herausforderung oder Krise wieder aufsteht, Lernerfahrungen ableitet, Korrekturen vornimmt und mutige Schritte in die Zukunft wagt, kann zum Erfolg kommen. Mein Team und ich nehmen uns daher eines ganz besonders mit: es braucht Mut, um unsere Zukunft aktiv zu gestalten. #MutSchafftZukunft ist daher auch das Jahresthema für 2025. Wir haben dazu auch eine kurze Umfrage vorbereitet, in der wir unsere Netzwerk–Community bitten, uns zum Thema Mut als Anregung für das kommende Jahr, ein paar Fragen aus ihrer Region zu beantworten.

Eine Vorschau zu unseren geplanten Maßnahmen 2025 findet sich HIER, in unserem Dezembernewsletter, sowie laufend auf unseren Social-Media-Kanälen.

 

Interview: Stephanie Topf, Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerk Zukunftsraum Land

 

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