Case Study: SoilSaveWeeding

Allgemeine Informationen

Projektlaufzeit (Start- und Enddatum) 07/2019 bis 02/2023
Projektregion Niederösterreich, Oberösterreich
Förderperiode LE 14-20
Lokale Aktionsgruppe ARGE SoilSaveWeeding
Maßnahme im GAP-Strategieplan 16.01.1. Unterstützung beim Aufbau & Betrieb operationeller Gruppen der EIP für landwirtschaftliche Produktivität & Nachhaltigkeit

 

Finanzierung in Euro

Gesamtprojektkosten (i)+(ii)+(iii) = 298.000 €
   + (i) GAP Strategieplan 100%
   + (ii) Private und Eigenmittel
   + (iii) Andere Finanzquellen

Kurzbeschreibung

Der Klimawandel bringt nicht nur stärkere und längere Trockenperioden sondern auch häufiger Starkregenereignisse, die besonders Böden mit Biohackfruchtanbau in Hanglagen gefährden.
Ziel des Projekt „ Innovative erosionsmindernde Techniken der mechanischen Beikrautregulierung nach Mulchsaat in Reihenkulturen“ mit dem Kurzttitel „SoilSaveWeeding“ war die Entwicklung eines Verfahrens, das das Bodenerosionsrisikos bei Reihenkulturen mit mechanischer Beikrautregulierung – wie Körnermais – reduzieren kann.
Die Projektumsetzung erfolgte durch zehn landwirtschaftliche Bio-Betriebe, die Landwirtschaftskammer Niederösterreich und die Boden.Wasser.Schutz.Beratung Oberösterreich. Darüber hinaus fungierten die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt (HBLFA) Francisco Josephinum und Biomass Logistics Technology (BLT) Wieselburg, Josephinum Research und Institut für Kulturtechnik und Bodenwasserhaushalt – Standort Petzenkirchen des Bundesamts für Wasserwirtschaft (BAW-IKT Petzenkirchen) als externe Kooperationspartner.
Der Prozess von Begrünungsanbau, -management,-umbruch, Bodenbearbeitung, Mulchsaat bis hin zur Beikrautregulierung wurde systematisch optimiert, die Praxistauglichkeit von Hackgeräten getestet und die Ergebnisse in aufbereiteter Form veröffentlicht.

Warum war es wichtig, dieses Projekt umzusetzen (Kontext)

Der aktuell registrierte Klimawandel bringt nicht nur stärkere und längere Trockenperioden, sondern auch deutlich häufiger auftretende Starkregenereignisse mit sich. Dadurch sind Böden in Hanglagen, speziell auch im Biohackfruchtanbau, in stärkerem Ausmaß als bisher erosionsgefährdet. Mulchsaatverfahren stellen eine wirkungsvolle Strategie gegen Bodenerosion durch Wasser und Wind dar und tragen zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit bei.

Ziele

Übergeordnetes Ziel des Projekts war es, Verfahren zu entwickeln und zu testen, die das Potential haben, das Risiko der Bodenerosion bei Reihenkulturen (zum Beispiel Körnermais) mit mechanischer Beikrautregulierung zu reduzieren.

Maßnahmen

Folgende Maßnahmen wurden in der Projektumsetzung gesetzt:

  • Systematische Optimierung des Prozesses vom Begrünungsanbau, Begrünungsmanagement über Begrünungsumbruch, Bodenbearbeitung und Mulchsaat bis hin zur Beikrautregulierung.
  • Testung der Praxistauglichkeit von Hackgeräten bei reduzierter Bodenbearbeitung und Mulchsaat
  • Verbreitung der Ergebnisse über Artikel, Kurzfilme, Feldvorführungen und Indoor-Fachseminare
Beteiligte Stakeholder und ihre Rollen

In der Projektumsetzung kooperierten in der operationellen Gruppe zehn landwirtschaftliche Bio-Betriebe, die Landwirtschaftskammer Niederösterreich und die Boden.Wasser.Schutz.Beratung Oberösterreich. Darüber hinaus fungierten die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt (HBLFA) Francisco Josephinum und Biomass Logistics Technology (BLT) Wieselburg, Josephinum Research und Institut für Kulturtechnik und Bodenwasserhaushalt – Standort Petzenkirchen des Bundesamts für Wasserwirtschaft (BAW-IKT Petzenkirchen) als externe Kooperationspartner.

Ergebnisse und Wirkungen

In der Projektumsetzung kamen abfrierende und winterharte Begrünungsmischungen zum Einsatz. Winterharte Begrünungsmischungen erzielten in der Regel höher Mulchdeckungsgrade als abfrierende Begrünungen. In den abgefrorenen Begrünungsbeständen kam es zur Etablierung unerwünschter Beikräuter. Sowohl im niederösterreichischen Trockengebiet als auch im oberösterreichischen Feuchtgebiet zeigte sich bei identen Begrünungsumbruchsverfahren eine deutliche Ertragsdifferenzierung im folgenden Körnermais. Die Maiserträge lagen nach abfrierenden Begrünungsvarianten in der Regel über jenen nach winterharten Begrünungsvarianten. Dieser Ertragstrend geht konform mit höheren Biomasseerträgen der im Projekt eingesetzten abfrierenden Begrünungsvarianten im Vergleich zu der eingesetzten winterharten Begrünungsvariante Wickroggen.
Winterharte Begrünungsvarianten ermöglichten bei identen Kohlenstoff-Stickkstoff-Verhältnissen (C/N-Verhältnissen) höhere Mulchdeckungsgrade im folgenden Körnermais als abfrierende Begrünungsvarianten. Im Zuge der Hackarbeit nahmen die Mulchdeckungsgrade aber erwartungsgemäß rasch ab.
Als am besten geeignet für einen Begrünungsumbruch mit dem Ziel, möglichst hohe Mulchdeckungsgrade bis hinein in die Maisjugendentwicklung zu gewährleisten, erwiesen sich Exakt- beziehungsweise Flachgrubber. Im Projekt kamen als Vertreter dieser Gerätegruppe Grubber der Hersteller Treffler, Köckerling und Kerner zum Einsatz.
Mit einer Reduzierung der Bearbeitungsintensität beim Begrünungsumbruch konnten deutlich höhere Mulchdeckungsgrade und eine längere Mulchverweildauer erzielt werden. Damit steigen aber die Anforderungen an die Beikrautregulierung und die bodenbürtige Stickstoffnachlieferung während der Maisjugendentwicklung wird deutlich reduziert. Im Projekt führte das zu Ertragsminderungen von 500 bis 1.000 Kilogramm pro Hektar (kg/ha) Trockenmais im Vergleich zum Standardverfahren.
Derzeit am Markt verfügbare Hackgerätetypen mit einer Ausstattung mit vorlaufenden Räumscheiben und entlang der Kulturpflanzenreihe arbeitenden Winkelscharen ermöglichten im Projekt bis etwa 30 Prozent Mulchdeckungsgrad eine zufriedenstellende Hackarbeit im Dreiblattstadium von Mais. Im Projekt kamen als Vertreter dieser Gerätetypen Hackgeräte der Hersteller Einböck und DicksonKerner zum Einsatz.
Praxisbegleitend wurde im Projekt ein Lebendmulchsystem mit pannonischer Wicke für Körnermais weiterentwickelt. Aufgrund der flächigen aktiven Durchwurzelung des Bodens auch während der Maisjugendentwicklung haben Lebendmulchsysteme hohes Erosionsschutzpotential. Mit dem Zwischenreihenmulcher ZRM1 von Rohringer & Rossak stand eine Praxisentwicklung zur Verfügung, die für die Regulierung des Lebendmulchaufwuchses sehr gut geeignet ist. Neu entwickelte InRow-Hacken könnten künftig eine zentrale Rolle in der Praxisimplementierung von Lebendmulchsystemen spielen. Bei optimalen Bedingungen konnten im Projekt mit dem Lebendmulchsystem vergleichbare Körnermaiserträge wie mit dem Standardverfahren mit flächigem Umbruch der Begrünung erzielt werden.

Links
Lebendmulchbestände im Reihenzwischenraum
Entwicklung der Lebendmulchbestände im Reihenzwischenraum (c) Martin Fischl | Landwirtschaftskammer Niederösterreich