Bäuerliche Bevölkerung bei Digitalisierung laut Studie „vorne dabei“

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„Digital Skills Barometer“ bestätigt hohen Bedarf an Wissen und Weiterbildung

Die heimischen Bäuerinnen und Bauern haben großes Wissen rund um Digitalisierung, KünstIiche Intelligenz und smarte Technologien und sehen diese Bereiche auch als Zukunftschance. Das ergab die jüngst durchgeführte Studie des „Digital Skills Barometers“, die der Verein fit4internet in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ) und dem Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI), unterstützt vom Landwirtschaftsministerium, durchgeführt hat. Gleichzeitig wurden die Bedeutung und der Bedarf an entsprechenden Weiterbildungsangeboten offensichtlich.

 „Das Digital Skills Barometer verdeutlicht, dass Digitalisierung für die Zukunftsfitness unserer Betriebe besonders wichtig ist. Die Ergebnisse belegen, dass Österreichs Bäuerinnen und Bauern sich bereits beachtliche Kompetenzen angeeignet haben, um mit den Erfordernissen der Zeit Schritt halten und damit verbundene Chancen nützen zu können. Drohnen, GPS-gesteuerte Traktoren oder Sensoren in der Tierhaltung sind nur einige Beispiele, wie Bäuerinnen und Bauern bereits jetzt Digitalisierung auf ihren Betrieben nutzen, Ressourcen schonen und das Tierwohl fördern“, erklärt Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, und weiter: „Gleichzeitig sehen wir die Ergebnisse auch als Auftrag, Infrastruktur und Bildungsangebote in diesem Bereich weiter auszubauen.“

Bäuerinnen und Bauern sind häufig „Vorne-Dabei’s“

 Die Studie zeigt, dass knapp die Hälfte der befragten Landwirtinnen und Landwirte (49%) in der Gruppe der „digitalen Vorne-Dabei’s“ angesiedelt ist. In der Gesamtbevölkerung sind es hingegen 31% bzw. 36% bei den Arbeitnehmer:innen. Zu den „digitalen Mit-Dabei’s“ zählen 36% der befragten Bäuerinnen und Bauern, 41% der gesamten Bevölkerung und 41% der Arbeitnehmer:innen. Die dritte Gruppe sind die „digitalen Nachzügler“, denen nur 15% der Landwirt:innen, aber 28% der Gesamtbevölkerung und 23% der Arbeitnehmer:innen zugerechnet werden. Im Vergleich zu unselbständig beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern finden sich somit verhältnismäßig viele Bäuerinnen und Bauern unter den „Vorne Dabei’s“ wieder, also jener Gruppe, deren digitale Kompetenzen besonders gut ausgebildet sind.

Das vergleichsweise hohe digitale Wissen der Landwirtinnen und Landwirte zeigt sich ebenso in den einzelnen Kompetenzbereichen. Bei „Problemlösung, Innovation und Weiterlernen“, „Kreation, Produktion und Publikation“ oder etwa auch „Kommunikation, Interaktion und Zusammenarbeit“ gibt es auch für Bäuerinnen und Bauern noch Nachholbedarf. Außerdem nehmen die digitalen Kenntnisse erwartungsgemäß mit steigendem Alter deutlich ab. Zum anderen bestehen auch zwischen den Geschlechtern punkto Digitalaffinität die bekannten Abweichungen.

13% der Bäuerinnen und Bauern nutzen bereits KI

 Ein Thema, das seit einigen Jahren besonders in aller Munde ist, ist Künstliche Intelligenz (KI). In der Landwirtschaft halten KI-basierte Lösungen immer mehr Einzug, wie zum Beispiel die automatische Bilderkennung bei der Unkrautbekämpfung oder Sensoren, die Geburten frühzeitig erkennen oder tierindividuelle Gesundheitsdaten liefern. 51% der Bäuerinnen und Bauern konnten die Wissensfragen rund um KI richtig beantworten, während die Gesamtbevölkerung nur 37% und Arbeitnehmer:innen 39% erzielten. 13% der Landwirt:innen gaben zudem an, KI-basierte Lösungen regelmäßig zu nützen.

Drei Viertel der befragten Bäuerinnen und Bauern (76%) hielten außerdem fest, dass ihre berufliche Tätigkeit von der Digitalisierung betroffen ist, bei Arbeitnehmerinnen waren es hingegen 54%. 59% der Landwirt:innen sehen Digitalisierung zudem als Chance, bei Arbeitnehmer:innen wiederum 49%.

„Wer unsere Land- und Forstwirtschaft kennt, weiß, wie früh die Digitalisierung in unserer Branche Einzug gehalten hat und wie wichtig entsprechende Kompetenzen heutzutage sind. Von daher sind das besonders hohe digitale Interesse und Wissen der bäuerlichen Bevölkerung keine große Überraschung. Die Ergebnisse sind vielmehr eine Bestätigung unserer Forderungen, dass dafür die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen“, betont Moosbrugger. Interessant ist außerdem, dass 66% der Arbeitnehmer:innen vermuten, dass Tätigkeiten in ihrem Beruf ganz oder teilweise überflüssig werden, aber nur 27% der Bäuerinnen und Bauern.

„Durch die Digitalisierung erwarten sich Betriebe vor allem Arbeitserleichterung, Zeit- und Kostenersparnis. Dabei können einzelne Arbeitsschritte von Maschinen übernommen oder durch KI vereinfacht werden. Viele manuelle Tätigkeiten und betriebliches Management werden in vielen landwirtschaftlichen Bereichen aber unersetzbar bleiben. Bauern werden daher immer Bauern bleiben, während in anderen Branchen ganze Berufsbilder grundlegenden Veränderungen unterliegen“, erklärt Martin Hirt, Leiter der Digitalisierungsagenden der Landwirtschaftskammer Österreich.

Hoher bäuerlicher Weiterbildungsbedarf

Das Bewusstsein, dass es digitales Wissen für die Zukunft braucht, ist in der bäuerlichen Bevölkerung besonders stark verankert. 79% der Bäuerinnen und Bauern stimmen der Frage, ob sie digitale Kompetenzen benötigen, um ihre beruflichen Tätigkeiten erfüllen können, völlig oder eher zu, während es bei den Arbeitnehmer:innen um 20% weniger sind (59%). 77% der Landwirt:innen und 66% der Arbeitnehmer:innen geben an, sich bewusst digitales Wissen anzueignen. Rund drei Viertel der befragten Bäuerinnen und Bauern (74%) möchte außerdem mit den technologischen Entwicklungen Schritt halten, hingegen 64% der Arbeitnehmer:innen. Der Bedarf an Weiterbildungsmöglichkeiten zu digitalen Grundkenntnissen unter den Bäuerinnen und Bauern liegt laut der Studie bei 38% (40% der Arbeitnehmer:innen). Um einige mehr – 55% der landwirtschaftlichen Befragungsgruppe – haben demnach Bedarf, mehr über neue digitale Technologien wie KI, Blockchain oder Internet of Things zu erfahren, bei den Arbeitnehmer:innen sind es um 6% weniger (49%). In fast allen Kategorien höher ist auch die Bereitschaft der Bäuerinnen und Bauern zur digitalen Weiterbildung.

Digital Skills Barometer ist gleichermaßen Bestätigung wie Auftrag für LFIs

 „Die Ländlichen Fortbildungsinstitute bieten seit vielen Jahren Kurse an, um digitale Kompetenzen zu fördern. Auch angesichts des Bedarfs wollen wir das Angebot jetzt noch weiter ausbauen und mehr Möglichkeiten für die Bäuerinnen und Bauern schaffen, ihr Wissen zu erweitern. Dazu gehören mehr Online-Angebote und gezielte Kurse zu digitalen Schwerpunktthemen wie KI und Smart Farming in Kooperation mit der Innovation Farm“, unterstreicht Maria Hutter, Obfrau des LFI Österreich und LKÖ-Bildungsausschuss-Vorsitzende. „Die Ergebnisse des Digital Skills Barometer zeigen uns einerseits, dass wir in der Vermittlung digitaler Kompetenzen gut unterwegs sind und schon viel erreicht haben. Andererseits erkennen wir den Auftrag, künftig noch zielgruppenorientierter auf Frauen und ältere Personen zu- und einzugehen. Unser Ziel ist, dass alle Bäuerinnen und Bauern den Übergang in das digitale Zeitalter gut meistern. Auch diejenigen, die jetzt schon vorne dabei sind, sollen mit guten Angeboten dazu angeregt werden, ihr Wissen noch weiter zu vertiefen.“

Beim Digital Skills Barometer handelt es sich um die größte Umfrage zu digitalen Kompetenzen in Österreich. Dabei werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ihrem Wissen, ihrer Selbsteinschätzung und Technologieeinstellung sowie zu Weiterbildungsthemen befragt. Insgesamt haben an der Online-Studie 3.664 Österreicher:innen, davon 2.239 Arbeitnehmer:innen und 517 Bäuerinnen und Bauern, teilgenommen. Erstmals fand eine spezielle Auswertung für die landwirtschaftliche Bevölkerung statt. 

Download Auswertung Digital Skills Barometer

Nachbericht: Förderung der Biodiversität in österreichischen Wäldern

Klimaschutz
Natürliche Ressourcen

Am 22. Oktober 2024 fand die Veranstaltung „Förderung der Biodiversität in österreichischen Wäldern“ statt. Am ersten Exkursionspunkt wurde den 31 Teilnehmer:innen zunächst das Pilotprojekt BIMUWA – Biodiversität und multifunktionale Waldbewirtschaftung – in der PEFC-Region 6 erläutert. Anschließend konnte man sich die umgesetzten biodiversitätsfördernden Maßnahmen vor Ort in einem aktiv bewirtschafteten Wald ansehen. In der angeregten Diskussion wurde bekräftigt, dass man alle Ebenen der Biodiversität – Ökosystemvielfalt, Artenvielfalt und genetische Vielfalt – berücksichtigen muss und es nicht die „Eine“ Lösung in Bezug auf Waldbewirtschaftung und Förderung der Biodiversität gibt. Weiters wurde in der Diskussion auch ein Weg erarbeitet, wie dieses wichtige Pilotprojekt auf ganz Österreich ausgerollt werden kann.

Am zweiten Exkursionspunkt standen die Trittsteinbiotope des Projektes ConnectForBio im Mittelpunkt. Dieses Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensraumvernetzung durch die Einrichtung und Außernutzungsstellung von Trittsteinbiotopen in österreichischen Wäldern. Die Expert:innen vom Bundesforschungszentrum für Wald haben die Vorgehensweise bei der Flächenauswahl sowie die anschließende wissenschaftliche Aufnahme nähergebracht. Bei der Begehung der Fläche wurde schnell klar, warum der Besitzer dieses Waldstückes so davon schwärmt und als kleines Kind schon gerne seine Zeit darin verbracht hat – es sind die imposanten Habitatbäume mit ihren zahlreichen Mikrohabitaten.

Hier sind noch einige weiterführende Links:

Forum für Best Practices in der Lebensmittel-Wertschöpfungskette

Innovation
Klimaschutz
Lebensmittelversorgung
Lebensqualität
Natürliche Ressourcen

Das Forum für Best Practices in der Lebensmittelwertschöpfungskette wurde 2021 von der Europäischen Kommission im Rahmen der „Farm to Fork“-Strategie für faire, gesunde und umweltfreundliche Lebensmittelsysteme ins Leben gerufen. Organisiert wird das Forum vom EU-GAP-Netzwerk in enger Zusammenarbeit mit der Generaldirektion für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (GD AGRI).

Am 9. Oktober fand in Brüssel die vierte Sitzung des Forums statt. Ziel der Veranstaltung war es zu erörtern, wie die Zusammenarbeit zwischen Primärproduzent:innen und deren Position in der Lebensmittelwertschöpfungskette gestärkt und wie die Markttransparenz erhöht werden kann. Landwirt:innen, Verbraucher:innen. Vertreter:innen aus der Agrar- und Ernährungsindustrie, vom Handel, sowie aus Forschung und Entwicklung mehrerer europäischer Mitgliedsstaaten tauschten Meinungen, Ideen und konkrete Erfahrungen darüber aus, wie Primärproduzent:innen ihre Erträge durch aktive Beteiligung in der Wertschöpfungskette steigern können.

DI Lara Feucht, Referentin der Landwirtschaftskammer Österreich, vertrat die österreichischen Direktvermarkter:innen. „Dass das Thema „returning value to the farmer“ aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und über den Einfluss auf Nachhaltigkeit, Klimaresilienz und das Wohlergehen der Landwirt:innen gesprochen wurde“, fand Feucht besonders interessant.

„Obwohl von den verschiedenen Stakeholdern unterschiedliche Ideen erörtert wurden, sind die Lösungsansätze einerseits nach wie vor vage und andererseits sehr verschieden. Um die Zusammenarbeit zwischen Primärproduzent:innen zu verbessern und den Anteil an der Wertschöpfung zu erhöhen muss noch viel getan werden“, so die Schlussfolgerung der österreichischen Expertin. Generell waren die Teilnehmer:innen der Auffassung, dass Erzeugerorganisationen und strategische Kooperationen mit anderen Akteur:innen der Wertschöpfungskette gefördert werden sollen. Als besonders wichtig wird die Bildung und Schulung von Konsument:innen bewertet, um diese bei ihren Handlungs- und Kaufentscheidungen zu bestärken.

Kurze Versorgungsketten bringen landwirtschaftliche Betrieben mehr Wertschöpfung für ihre Produkte, aber in städtischen Gebieten sind praktikable Lösungen rar. Daher liegt der Themenschwerpunkt der nächsten Sitzung im Frühjahr 2025, auf der gemeinsamen Nutzung von Vertriebskanälen und Logistiksystemen.

#ARIAwards24: Jetzt für Österreichische Projekte voten!

Innovation
Klimaschutz
Lebensmittelversorgung
Lebensqualität
Natürliche Ressourcen

Aus insgesamt acht eingereichten Projekten aus Österreich und über 100 Gesamtbewerbungen hat die #ARIAwards24 Jury gleich zwei österreichische Projekte geshortlisted! Wir gratulieren und drücken die Daumen – die Siegerinnen und Sieger werden im Dezember vom EU-GAP-Netzwerk in Brüssel prämiert! In diesem Jahr stehen Projekte im Mittelpunkt des Wettbewerbs, die junge Menschen und Frauen in ländlichen Gebieten stärken. Jetzt die beiden österreichischen Projekte unterstützen! Ab sofort kann online abgestimmt werden – die Abstimmung ist bis zum 1. Dezember 18:00 Uhr möglich.

Projekt „Frau iDA – Raum der Unternehmerinnen

Projekt „Schulung für junge Landwirtinnen und Landwirte

Informationen zum Bewerb

Reflexionen zum Young LEADER Forum 2024 des EU-GAP-Netzwerks

Innovation
Klimaschutz
Natürliche Ressourcen

Das Young LEADER Forum des EU-GAP-Netzwerks, das dieses Jahr in Finnland stattfand, hatte zum Ziel, Möglichkeiten zu erörtern, wie junge Menschen stärker in die Gestaltung und Umsetzung von LEADER einbezogen werden können.

Die zweitägige Veranstaltung zum Aufbau partizipativer Kapazitäten fanden bei den Teilnehmern großen Anklang, und die Ergebnisse sind bereits in Initiativen wie der „LEADER Youth Community“ eingeflossen.

Lisa Rieder, ein junges LAG-Mitglied aus Österreich, schildert in einem Interview mit dem EU-GAP-Netzwerk, was die Veranstaltung für sie bedeutet hat:

„Bei unserer nächsten LEADER-Vorstandssitzung werde ich all die spannenden Ideen vorstellen, die ich hier mitgenommen habe. Ich hoffe, dass das dazu beitragen wird, Anreize zu schaffen, um junge Menschen besser in die Arbeit von LEADER zu integrieren. Junge Menschen bringen oft neue Ideen und Ansätze ein, die für die ältere Generation vielleicht undenkbar erscheinen. Aber nur neue Ideen ermöglichen Innovationen und tragen so dazu bei, unsere ländlichen Regionen zukunftsfähig zu machen.

Das Nützlichste am YLF war für mich der Erfahrungsaustausch mit anderen jungen Menschen aus ganz Europa, die sich ebenfalls für LEADER engagieren. Es war sehr wertvoll für mich, Best-Practice-Projekte aus anderen Ländern kennen zu lernen und so neue Ideen in unsere Region zu bringen. Außerdem konnte ich viele neue internationale Kontakte knüpfen, die für interregionale Projekte und die transnationale Zusammenarbeit unerlässlich sind.

Die Motivation, die ich in Finnland gewonnen habe, wird es mir ermöglichen, die Best-Practice-Projekte aus anderen Ländern in unserer lokalen LEADER-Region vorzustellen. Ich denke, dass die Einbeziehung junger Menschen ein langfristiges und dauerhaftes Engagement der LEADER-Gruppen erfordert.

Junge und ältere Menschen sind vielleicht nicht immer einer Meinung, wenn es um Entscheidungsfindungen geht, aber junge Menschen sind gleichberechtigt, und unsere Ansichten werden letztendlich berücksichtigt werden. Unsere Vorschläge können dazu beitragen, das Beste aus „neuesten Errungenschaften“ zu machen. Das ist der Grund, warum und wie wir bei der Entwicklung unserer Gemeinden durch langfristige Finanzierungshilfen wie LEADER helfen können; damit wir allen helfen können.

Ich habe bereits Folgetreffen mit Gleichgesinnten aus anderen Ländern vereinbart, bei denen wir uns über innovative Projekte für den ländlichen Raum ausgetauscht haben. Außerdem planen wir eine Austauschreise mit einer Gruppe aus Irland, um die Vor- und Nachteile verschiedener Länder in Bezug auf Landwirtschaft, Bodenversiegelung (die Zerstörung oder Bedeckung des Bodens durch ein undurchlässiges Material), Energieerzeugung und Digitalisierung in ländlichen Gebieten zu bewerten und möglicherweise neue Anreize für die Politik und unsere lokalen Entscheidungsträger zu schaffen.

Meiner Erfahrung nach haben Menschen in ländlichen Gebieten oft andere Bedürfnisse als Menschen in städtischen Regionen. Ich finde es sehr wertvoll, dass das EU-GAP-Netzwerk mit dem YLF und anderen Initiativen eine Plattform für junge Menschen im ländlichen Raum geschaffen hat, um die Herausforderungen der Zukunft für ländliche Regionen zu diskutieren.”

Zum Original-Interview in Englischer Sprache sowie weiteren Eindrücken und Statements zur Veranstaltung geht es hier!

Nachbericht: Transnationales Vernetzungstreffen 2024

Innovation
Klimaschutz
Natürliche Ressourcen

Transnationales Vernetzungstreffen in Wien: Austausch zu Bodenschutz und Multi-Akteurs-Projekten

Am 1. Oktober 2024 fand in Wien ein transnationales Vernetzungstreffen zum Thema Bodenschutz statt. AKIS-Akteurinnen und Akteure aus Österreich, Deutschland, Luxemburg und Südtirol kamen zusammen, um sich über aktuelle Herausforderungen auszutauschen und voneinander zu lernen. Im Fokus stand die Frage, wie Multi-Akteurs-Projekte erfolgreich geplant und umgesetzt werden können.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden sechs wegweisende Projekte aus dem deutschsprachigen Raum vorgestellt. Mit der Methode des „Collective Story Harvesting“ wurden zentrale Lernerfahrungen zu Themen wie Humusaufbau, Erosionsschutz und Entsiegelung diskutiert. Durch das Erzählen von Projekterfahrungen konnten wertvolle Tipps über Projekt- und Ländergrenzen hinweg ausgetauscht werden.

Die Veranstaltung bot auch reichlich Gelegenheit zum Netzwerken und Kennenlernen. Im inspirierenden Rahmen des Albert Schweitzer Hauses wurden gemeinsame Herausforderungen im Bodenschutz identifiziert und Maßnahmen erörtert, um diese in Zukunft anzugehen.

Die Veranstaltung wurde moderiert von den Innovation Brokern Gertraud Leimüller, Elisabeth Gumpenberger, und Nikolas Magele.

Vor Ort waren folgende Projekte:

  • Boden.Biodiversität: Johannes Zauner (Österreich) – EIP AGRI 
  • ADAPT: Jean Francois Iffly (Luxemburg) – FNR-MAVDR 
  • DaLeA – Dauerhafter Lebendmulch im Ackerbau: Christine Mittermeier (Deutschland) – EIP AGRI 
  • Ökologische Vorzeigefläche Steinpark Herzogenburg: Daniela Trauninger (Österreich) – LEADER 
  • Soil-X-Change: Marie-Luise Wohlmuth (Österreich) – Horizon Europe 
  • HuMUS: Raphael Tiziani (Südtirol) – Horizon Europe  
  • Soil health Dialogue in Eastern Styria (Unser Boden, Unser Wasser- red mit, pack an): Anna Suanjak (Österreich) – Horizon Europe 

EU Evaluierung unterstreicht die Bedeutung von LEADER für die Entwicklung ländlicher Räume

Klimaschutz
Natürliche Ressourcen

LEADER wirkt – und dies vor allem über Animation und Vernetzung

Maßgebliche Wirkungen von LEADER bilden sich vor allem in der Verbesserung des Sozialkapitals (Aufbau von Netzwerken, Vertrauensbildung, gemeinsame Werte) und der besseren Steuerung und Koordination von Aktivitäten auf lokaler Ebene ab. Im Vergleich zu anderen Fördermaßnahmen zeigen sich auch qualitativ bessere Ergebnisse, beispielsweise bei der Bereitstellung von Dienstleistungen oder bei der Schaffung von Arbeitsplätzen. Dies wurde weniger auf die Investition selbst zurückgeführt, sondern auf die LEADER-charakteristischen Animations- und Unterstützungsmaßnahmen sowie die Vernetzung mit lokalen Akteur:innen und Begünstigten. Dies trug überdies dazu bei, Personen(gruppen) zu gewinnen, die sich sonst nicht für Projekte beworben hätten, Innovation zu fördern und Verbindungen zwischen Wirtschaftssektoren und lokalen Akteur:innen herzustellen. Auch bei der Schaffung von lokalem „Know-how“ zur Erschließung zusätzlicher Ressourcen (Finanzmittel, ehrenamtliche Arbeit,…) hat sich LEADER als wirksam erwiesen.

Grenzen der Beobachtung von Wirkungen zeigten sich in Zusammenhang mit größeren demografischen Dynamiken, wie beispielsweise Bevölkerungsrückgang/ Urbanisierung. Hier kann LEADER zwar unterstützend wirken, für einen Wandel sind jedoch Maßnahmen auf anderen Ebenen notwendig.

Kosten des LEADER-Managements „Investition in die lokale Bevölkerung“

Auf den ersten Blick ist LEADER durch das LAG-Management und die Animation kostspieliger als andere Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums. Ein erheblicher Teil dieser Kosten sollte jedoch als Investition in die lokale Bevölkerung betrachtet werden, insbesondere in die Motivation und Unterstützung der Akteur:innen. Je ambitionierter und je weniger standardisiert lokale Entwicklungsarbeit ist, desto stärker sind gut dotierte und qualifizierte Managementkapazitäten gefragt, auch um andere Akteur:innen zu entlasten. Die Implementierungskosten von LEADER werden daher als gerechtfertigt betrachtet.

Die aufwendigen Verwaltungsverfahren wurden als weiterer einschränkender Faktor für die Funktionsfähigkeit der LAGs herausgestrichen. Diese seien aber nicht spezifisch für LEADER, sondern auch in anderen Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums zu finden.

Dieser Text ist Auszug aus einem Artikel von Andreas Resch M&E Factory & ToC-Austria.
resch@monitoringandevaluation.et

 

Die grüne Transformation: Potenzial auf lokaler und regionaler Ebene

Klimaschutz
Natürliche Ressourcen

Ein Online-Event des Rural Pact Support Office in Brüssel ermöglichte vor Kurzem den internationalen Austausch zu Chancen und Herausforderungen der grünen Transformation in ländlichen Regionen. Initiativen auf lokaler und regionaler Ebene werden dabei wichtige Hebelfunktionen zugesprochen; vor allem LEADER wurde damit hervorgehoben, beteiligungsorientiert Innovationen zu realisieren, wobei es dabei wichtig ist, diese auch entsprechend zu skalieren.

Die grüne Transformation beschreibt den Übergang von umweltbelastendem Verhalten zu Alternativen, die nachhaltig und umweltschonend versuchen, den Klimawandel abzumildern und die ökologischen Auswirkungen im Sinne einer klimafreundlichen Zukunft zu verringern.

Das Rural Pact Support Office in Brüssel ermöglichte vor Kurzem den internationalen Austausch zu den Chancen und Herausforderungen, die die grüne Transformation in ländlichen Regionen bietet.

Initiativen auf lokaler und regionaler Ebene werden dabei wichtige Hebelfunktionen zugesprochen, da es mit ihnen möglich ist, passgenaue, auf das Gebiet abgestimmte Übergangsprozesse umzusetzen. Vor allem LEADER wurde in der Rolle hervorgehoben, beteiligungsorientiert Innovationen zu realisieren, wobei es für Transformation wichtig ist, diese entsprechend zu verbreitern, beziehungsweise zu skalieren.

Die Veranstaltung fand im Rahmen eines sogenannten „Rural Pact Policy Action Labs” statt. Das Policy Lab versammelte 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter relevante politische Entscheidungsträger:innen und Netzwerke auf EU-, nationaler und regionaler Ebene, die mit EU-Fonds, einschließlich der GAP und der EU-Kohäsionspolitik, befasst sind, Vertreterinnen und Vertreter regionaler und lokaler Interessengruppen, wie Organisationen der Zivilgesellschaft und Behörden, sowie relevante akademische und Forschungs- und Innovationsorganisationen.

Bewerben Sie sich jetzt: Policy Lab „Verbesserung der Politikkoordination für lebendige ländliche Gebiete“

Klimaschutz
Lebensmittelversorgung
Natürliche Ressourcen

Aus Erfahrungen lernen, um eine nachhaltige ländliche Zukunft zu schaffen

Dieses Policy Action Lab, das vom Büro für die Unterstützung des Pakts für den ländlichen Raum organisiert wird, wird die besten politischen Instrumente untersuchen, um eine institutionelle, staatliche und integrierte Unterstützung für ländliche Gebiete auf allen Ebenen zu gewährleisten.

Darüber hinaus wird erörtert, wie die Verfügbarkeit politikrelevanter Informationen über die Instrumente und Finanzierungsströme der Politik für den ländlichen Raum verbessert werden kann, ohne den Verwaltungsaufwand zu erhöhen.

Bekunden Sie Ihr Interesse an einer Teilnahme bis zum 24. Oktober 2024!

Neue Regionen-Dialog-Plattform für einen Ebenen-übergreifenden Diskurs

Klimaschutz
Lebensmittelversorgung
Natürliche Ressourcen

Um Kooperation und Austausch zu stärken und neue Zugänge zu mitunter herausfordernden Aufgaben zu ermöglichen, hat das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) diese Plattform eingerichtet, die Raum für einen strukturierten und offenen Diskurs zu aktuellen Themen bietet.

Erfolgreiche Entwicklungen in den österreichischen Regionen sind das Ergebnis der Zusammenarbeit vieler Akteurinnen und Akteure auf Gemeinde-, Regional-, Landes- und Bundesebene. Dass dieses „Mehrebenen-Governance“ gelingt, ist aber nicht selbstverständlich, sondern verlangt, wie jede andere soziale Beziehung, Aufmerksamkeit und Pflege.

Um die Kooperation und den Austausch zu stärken und neue Zugänge zu mitunter herausfordernden Aufgaben zu ermöglichen, hat das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) die Regionen-Dialog-Plattform eingerichtet. Die Plattform bietet Raum für einen strukturierten und offenen Diskurs zu aktuellen Themen. Sie hilft beim Knüpfen neuer Kontakte, setzt Impulse und unterstützt bei der Entwicklung von Ideen. Vielfältige Formate laden dazu ein, Strategien für komplexe Herausforderungen zu diskutieren, Expertise und Erfahrungen zu nutzen, Potenziale zu erkennen und Vorhaben effektiver voranzubringen. Zur Bereitstellung des Angebots wird das BML jetzt von einem Konsortium aus Rosinak & Partner ZT GmbH, der ÖAR GmbH, und der PlanSinn – Planung & Kommunikation GmbH unterstützt.

Die Plattform ergänzt die Arbeit von Netzwerk Zukunftsraum Land, indem sie den Kreis der Akteurinnen und Akteure erweitert, spezifische Themen aufgreift und eine Schnittstelle zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und ihren Instrumenten herstellt. Das Jahr 2024 widmet sich thematisch vor allem dem Thema „Boden“ und beleuchtet die Rolle der regionalen Handlungsebenen im quantitativen Bodenschutz.