Nachbericht: Klimaschutz und Lebensraum: Torf- und Feuchtgebiete im Fokus

Klimaschutz
Natürliche Ressourcen

Feuchtflächen und Moore sind wertvolle Ökosysteme mit enormer Bedeutung für den Klimaschutz und die Artenvielfalt. In der Veranstaltung „Klimaschutz und Lebensraum: Torf- und Feuchtgebiete im Fokus“ am 14. November 2024 beschäftigte sich das Netzwerk Zukunftsraum Land daher mit der Bedeutung und dem Schutz von Mooren und Feuchtgebieten in Österreich, sowie mit den Herausforderungen der Renaturierung und nachhaltigen landwirtschaftlichen Nutzung.

Bedeutung von Torf- und Feuchtgebieten

Feuchtgebiete wie etwa Moore speichern große Mengen an Wasser und Kohlenstoff und dienen gerade in Zeiten des Klimawandels als wertvolle Wasserspeicher, Kohlenstoffsenken aber auch Hotspots der Artenvielfalt. Der Erhaltungszustand vieler Moore in Österreich ist kritisch, da sie durch Entwässerung oder zu intensive Beweidung sowie Klimaveränderungen, welche die Auswirkungen dieser Eingriffe noch verstärken, stark beeinträchtigt wurden. Österreich arbeitet daher im Rahmen verschiedener Strategien und Projekte am Schutz und der Wiederherstellung dieser Gebiete.

Moorstrategie 2030+ und Schutzprojekte

Die „Moorstrategie Österreich 2030+“ etwa umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen zur Förderung des Moorschutzes und zur Unterstützung der Renaturierung. Ziel ist es, den wissenschaftlichen Diskurs zu intensivieren, die Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft und Politik zu fördern und den Moorschutz als Priorität in der Verwaltung zu verankern.

Ein zentrales Projekt zur Umsetzung der Moorstrategie ist „LIFE AMooRe“, das unter anderem darauf abzielt, Moore in Österreich durch verschiedene Maßnahmen wie Wiedervernässung, angepasstes Weidemanagement und Entbuschung zu schützen und zu revitalisieren. Besonders betont wurde die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Fachbereichen und den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern, mit welchen Lösungen für den Moorschutz auf landwirtschaftlich genutzten Flächen entwickelt werden. Dies kann durch Entschädigungen im Rahmen des ÖPUL oder über Landesfonds unterstützt werden. Darüber hinaus werden auf EU-Ebene auch Kohlenstoffzertifizierungen diskutiert, um die wirtschaftlichen Anreize für den Moorschutz zu erhöhen.

Praktische Herausforderungen

Die Veranstaltung betonte, dass die Wiedervernässung und der Moorschutz mit erheblichen Herausforderungen verbunden sind, insbesondere hinsichtlich der wirtschaftlichen Rentabilität. Die Wiederherstellung von Mooren geht oft mit hohen Kosten und einem großen Arbeitsaufwand einher, insbesondere wenn es um stark verbuschte oder schon länger entwässerte Flächen geht. Viele Moore benötigen intensive Renaturierungsmaßnahmen wie die Anlage von Spundwänden und die Entfernung von Vegetation, um den Wasserhaushalt zu stabilisieren. Projekte wie etwa die Wiederherstellung des Hochmoor Schrems setzen auf Wiedervernässung und Bodenaufbereitung, um natürliche Lebensräume wiederherzustellen. Die Renaturierung ist oft aufwendig und erfordert spezielle Geräte, finanzielle Unterstützung und die Zusammenarbeit von Umwelt- und Landwirtschaftsbehörden.

Im Gegensatz zu Österreich gibt es in Deutschland bereits Versuche, Paludikultur, eine Bewirtschaftung von Feuchtböden, die das Wasser in den Mooren hält und gleichzeitig eine Nutzung ermöglicht, umzusetzen. Technische Herausforderungen sowie das Fehlen angepasster Märkte und Produktionswege sind aber noch zu überwindende Hürden.

Fazit

Die Veranstaltung verdeutlichte, dass der Schutz und die nachhaltige Nutzung von Mooren wichtig für den Arten- und Klimaschutz sowie für die Klimawandelanpassung sind. Es bedarf eines breiten gesellschaftlichen Dialogs, um Lösungen zu finden, die sowohl den ökologischen Erhalt von Mooren als auch die landwirtschaftliche Nutzung ermöglichen. Zudem muss der Schutz von Feuchtgebieten stärker in die landwirtschaftliche Praxis integriert werden, um langfristig eine klimaresiliente und nachhaltige Landwirtschaft zu gewährleisten. Das Finden finanzieller Lösungen für Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer ist hierbei essenziell. Weiterführende Maßnahmen sollten durch den GAP-Strategieplan und das EU-Restoration Law unterstützt werden, um Moorflächen als wertvolle Ökosysteme langfristig zu bewahren und zu entwickeln.

Im Vordergrund extensive Weide, im Hintergrund Moorfläche
© Hemma Burger-Scheidlin