Operationelle Gruppen – ein erfolgreiches Instrument für Innovation in der landwirtschaftlichen Praxis

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Seit 2012 gibt es in den europäischen Mitgliedstaaten sogenannte Operationelle Gruppen. Sie sind es, die die landwirtschaftliche Praxis mit der Forschung, Beratung und Bildung verbinden und landwirtschaftliche Innovationen ermöglichen. Die EIP-AGRI-Konferenz 2024 wurde ihnen gewidmet.

Ein Auditorium, gefüllt mit 600 innovationsfreudigen Menschen – was für eine großartige Gelegenheit, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu inspirieren!

Im Rahmen der EIP-AGRI-Konferenz „EIP-AGRI Operationelle Gruppen: Innovation in der Praxis“ lud das EU GAP-Netzwerk für drei Tage nach Estoril (Portugal) ein, um jene zusammenzubringen, die nicht nur das tun, was sie schon lange gut können, sondern immer wieder Neues wagen: Die Mitglieder der sogenannten  „Operationellen Gruppen“. Operationelle Gruppen (OGs) folgen dem Multi-Akteur:innen-Ansatz und bestehen aus Partnerinnen und Partnern aus unterschiedlichen, komplementären Bereichen (land- und forstwirtschaftliche Praxis, Forschung, Beratung, Bildung, Unternehmertum, NGOs, …). Sie greifen im Rahmen eines gemeinsamen Projektes ungelöste Fragestellungen aus der land- und forstwirtschaftlichen Praxis auf und erarbeiten Antworten. Im Rahmen der EIP-AGRI-Konferenz wurden viele hervorragende OGs vor den Vorhang geholt, einige davon sogar frisch mit dem EIP-AGRI Innovation Awards ausgezeichnet (zum Aftermovie geht es hier: https://www.youtube.com/watch?v=GVR-naIXr0c&list=PL2ZRMetYaJOWHlYjmo9ReILDX-SP-et-0&index=32)

Immer mehr innovative Projekte

Seit 2012 haben sich die OGs zu einem wichtigen, gut funktionierenden Instrument für Innovation und Wissensaustausch entwickelt, das in fast allen Mitgliedstaaten umgesetzt wird. Mittlerweile wurden bereits mehr als 3.400 solche Innovationsprojekte an die Europäische Kommission gemeldet, jeden Monat kommen neue dazu. Inge van Oost, die „Mutter“ von EIP-AGRI, freut sich über den Erfolg dieses Instruments und die Bühne dafür in Portugal: „Die Konferenz bot die Gelegenheit, den Erfolg von EIP-AGRI und den Projekten der OGs zu feiern und zu präsentieren. Es war wirklich erstaunlich und auch inspirierend, so viele verschiedene Projekte zu sehen, die demonstrieren konnten, wie Bottom-up-Innovation in der Praxis umgesetzt wird.“ 

Verbreitung der Ergebnisse als Herausforderung

Gleichzeitig bot die Konferenz auch eine Plattform, Herausforderungen zu adressieren und Problemstellungen aus der Praxis zu identifizieren. Hierfür wurden in mehreren Diskussionsrunden besonders die Beraterinnen und Berater als Schlüsselakteur:innen deutlich – schließlich ist die Übersetzung der in der Praxis erlebten Probleme in eine im Rahmen eines EIP-AGRI-Projektes lösbare Fragestellung keine leichte Aufgabe.

Eine weitere Herausforderung liegt in der Verbreitung der erarbeiteten Lösungen: Es ist nötig, die Ergebnisse noch wesentlich stärker bekannt zu machen – auch über nationale Grenzen hinweg. Hierfür sind neben konkreten Aktivitäten der OGs sowohl die EIP-AGRI Projektdatenbank des EU-GAP-Netzwerks als auch das sich noch im Aufbau befindliche „Farmbook” Ressourcen, die zukünftig stärker genutzt werden sollten.

Bereichernder Austausch unter Konferenzteilnehmenden

Die Konferenz wurde von den Teilnehmenden somit intensiv dazu genutzt, sich auszutauschen und systematisch zu erarbeiten, wie erfolgreiche Projekte aufgesetzt und durchgeführt werden können. So resümiert der Landwirt und Forscher Stefan Kirchweger, Koordinierungssachverständiger der EU-weiten Fokusgruppe „Wettbewerbsfähige und widerstandsfähige Berggebiete“ und Mitglied mehrerer OGs: „Ich fand es sehr bereichernd, mich mit anderen Landwirt:innen und Forscher:innen über Herausforderungen und Probleme in der Landwirtschaft austauschen zu können. Während die Problemstellungen oft sehr ähnlich sind, konnte ich sehr unterschiedliche und spannende Herangehensweisen zur Lösung dieser Probleme kennenlernen.“ 

Auch für Teilnehmende aus der Verwaltung gab es viel mitzunehmen. Julian Gschnell vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft erzählt: „Für mich beeindruckend war die Vielfalt der Themen, Entwicklungen und Lösungen für die landwirtschaftliche Praxis, die im Rahmen der rund 3.400 EIP-AGRI OGs in ganz Europa umgesetzt worden sind. Das zeigt, dass die Europäische Innovationspartnerschaft und das zugrundeliegende interaktive Innovationsansatzmodell funktionieren und der richtige Weg vorwärts sind.“ Gleichzeitig gibt es noch viel zu tun: „Der Verbreitung der Innovationsergebnisse und der Vernetzung der OGs untereinander muss weiterhin Aufmerksamkeit geschenkt werden, um einen noch stärkeren nachhaltigen Transfer in die Praxis zu erreichen“, so Gschnell. 

Diesem Auftrag werden wir als Innovation Broker im Netzwerk Zukunftsraum Land auch in den kommenden Jahren verstärkt nachkommen.

Menschen in einer Besprechung
Netzwerk Zukunftsraum Land