Der europäische Entwicklungsansatz LEADER
LEADER ist ein Entwicklungsansatz, der seit mehr als 30 Jahren regionalen Akteursgruppen in Europa einen unterstützenden Rahmen für die eigenständige Arbeit bietet. Der regionalen Bevölkerung wird damit eine Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung an für sie wichtigen Themen geboten.
Ausgewählte Merkmale von LEADER
Die Lokale Entwicklungsstrategie gibt die Richtung vor
LEADER kann für alle Lebensbereiche eingesetzt werden und ermöglicht es, integriert, das heiß verbindend über einzelne sektorale Themen (Wirtschaft, Umwelt, Klima, Soziales,…) Lösungen zu finden.
Zu Beginn jeder Förderperiode werden vor Ort beteiligungsorientiert die wesentlichen Entwicklungsfelder erhoben und zu Strategien, den sogenannten Lokalen Entwicklungsstrategien (LES), ausgearbeitet. Jede LEADER-Region verfügt daher über eine eigene Lokale Entwicklungsstrategie. Sie beschreibt neben den Entwicklungszielen und Lösungswegen, welche Art von Projekten gefördert werden und wie die Projektauswahl abläuft. Diese LES ist auch gleichzeitig Bewerbungsdokument einer Region als LEADER-Region.
Projektauswahl und Projektumsetzung durch die Region
Für die anschließende Umsetzung der Lokalen Entwicklungsstrategie ist die Lokale Aktionsgruppe (LAG) verantwortlich. Sie setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern lokaler öffentlicher Einrichtungen (beispielsweise Gemeinden, Verbände, Behörden), privater Gruppen (wie zum Beispiel Vereine und Unternehmen) und Privatpersonen zusammen, wobei weder Behörden noch einzelne Interessensgruppen mehr als 49% der Stimmrechte innehaben dürfen.
Jede LAG erhält am Beginn der Förderperiode ein Budget zur Umsetzung ihrer Strategie.
Über die konkrete Förderung von Projekten entscheidet in jeder LAG das Projektauswahlgremium, das den gleichen Regeln der Zusammensetzung folgt, plus der Verpflichtung, dass Männer und Frauen zu mindestens 40% vertreten sein müssen.
LAG-Managements sind unterstützend und impulsgebend
In jeder LEADER Region unterstützt ein eigenes Management die Umsetzung der LES. Die LEADER-Managerinnen und -Manager sind auch die ersten Ansprechpersonen für Interessierte, die in der jeweiligen Region Projekte über LEADER umsetzen möchten. Sie vernetzen Menschen und Projekte und greifen auch selbst aktiv Themen auf, wenn es für einzelne Bereiche erste oder weiterführende Impulse braucht. Gleichzeitig unterstützen sie bei der Förderabwicklung und haben als „first stop shop“ einen guten Überblick über andere Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten.
CLLD erweitert den Anwendungsbereich des LEADER-Konzepts
Mit Beginn der Förderperiode 2014-2020 wurde es möglich, dass zusätzlich zum Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) auch andere Fonds wie der Europäische Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) oder der Europäische Sozialfonds (ESF), die Potenziale des LEADER-Konzepts nutzen.
Zusammen mit dem EMFF (Europäischer Meeres- und Fischereifonds) sind es nun vier Förderprogramme, mit denen LEADER-Regionen in Europa ihre Strategien finanzieren können.
Im Zuge dieser Ausweitung wurde auch ein neuer Überbegriff eingeführt: „Community Led Local Development“ (CLLD).
Die Umsetzung des LEADER-Konzepts ist nur im ELER (jetzt: GAP-Strategieplan) verpflichtend. Daher ist die europäische Praxis von Multifonds-CLLD unterschiedlich.
Einen Überblick zur Praxis in der EU Mitgliedsstaaten gibt eine Studie des EU CAP Network
Auf europäischer Ebene vernetzt das EU CAP Network die über 3.000 aktiven LEADER-Regionen aus 27 Mitgliedsstaaten.